Keine politische Arbeit ohne Grundwerte! Sie sind es, was unsere Haltung beschreibt. Klar lässt sich nicht jede politische Einzelentscheidung alleine anhand der Grundwerte erklären, aber sie bilden dennoch den großen Handlungsrahmen und sind uns eine Orientierung im täglichen Handeln.
Sowohl Jusos als auch die SPD haben jeweils drei Grundwerte. Die Grundwerte der Jusos sind Sozialismus, Feminismus und Internationalismus. Antifaschismus wird manchmal als vierter Grundwert genannt. Die SPD hat die Grundwerte Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität. Die SPD beschreibt das Streben nach einer gerechten, freiheitlichen und solidarischen Gesellschaft als demokratischen Sozialismus.
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Sozialismus

Wir wollen die Gesellschaft der Freien und Gleichen. Sie verbindet sozialen, ökologischen und ökonomischen Fortschritt mit der freien Entwicklung und Entfaltung aller auf Basis ökonomischer Sicherheit. Die Überwindung kapitalistischer Produktionsverhältnisse sowie die Humanisierung der Erwerbsarbeit sind für das Erreichen dieser Ziele zentral. Patriarchat, Zwang, Ausbeutung, Unterdrückung und jede Form der Menschenfeindlichkeit bedeuten Unfreiheit. Unfreiheit steht der gerechten Gesellschaft entgegen und ist mit ihr nicht vereinbar. In der gerechten Gesellschaft ist gleiche Teilhabe an Wohlstand und gleicher Zugang zu gesellschaftlicher Macht gewährleistet; Geschlecht, Herkunft, soziale Stellung und individuelle Vorlieben gereichen dabei niemandem zum Nachteil. Die gerechte Gesellschaft steht allen offen. Auch sorgt diese Gesellschaft für Teilhabe auf allen Ebenen für Menschen mit Behinderung, sodass sie in ihrem Leben und Bestreben nicht mehr beeinträchtigt werden. Als Internationalist*innen streben wir sie weder aus altruistischen, noch aus egoistischen Motiven an, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass nur durch eine internationale Arbeiter*innenjugendbewegung und wechselseitige Solidarität die Strukturen des globalisierten Kapitalismus überwunden werden können, welche Ungleichheiten stets reproduzieren. Unsere gerechte Gesellschaft kennt folglich keine Grenzen. Das Streben hin zu einer derartigen Gesellschaft begreifen wir als Demokratischen Sozialismus.

Feminismus

Unser Feminismus will das Patriarchat nicht nur abmildern, wir wollen das Patriarchat endgültig überwinden. Deshalb ist unser Kampf in erster Linie einer gegen die materielle Diskriminierung der Frau*, die im Gender Pay/Pension/Leisure Gap sichtbar wird. Ursachen sehen wir darin, dass Arbeitsteilung und Geschlecht verknüpft sind: Produktive, „öffentliche“ Tätigkeiten sind in der Regel männlich konnotiert und wertförmig organisiert; reproduktive, häufig „private“ Tätigkeiten sind in der Regel weiblich konnotiert und nicht-wertförmig organisiert. Unbezahlte Care-Arbeit im Privaten wird infolgedessen, genauso wie schlecht bezahlte professionalisierte Care-Arbeit, immer noch vor allem von Frauen* geleistet. Daraus resultiert die Trias Fürsorge-Weiblichkeit-Armut. Unser Feminismus erkennt diese Realität der strukturellen Diskriminierung von Frauen* an. Die zentralen Kategorien, die unsere Gesellschaft strukturieren sind immer noch binär: Mann* und Frau*. Gleichzeitig wissen wir, dass diese Binarität eine konstruierte Einteilung ist, die auch alle Menschen diskriminiert, die sich nicht im binären Geschlechtersystem wiederfinden, die trans*, interident* oder non gender conform sind. Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ist nur eine der Ebenen auf denen Menschen Diskriminierung erfahren. Herkunft, Hautfarbe oder Migrationshintergrund, finanzielle Situation, also Klasse, chronische Erkrankungen, Behinderung oder Sexualität sind Ebenen von Diskriminierung. Diese Dimensionen lassen sich nicht simpel addieren, sondern beeinflussen und verstärken einander. Unser Feminismus ist deshalb intersektional.

Internationalismus

Zur Internationalisierung der Weltgesellschaft muss es unser Anliegen sein die Mitglieder dieser auf die Verbundenheit all unser Anliegen hinzuweisen, ihre Belange in Kontext zu setzen und die vielen regional begrenzten Proteste zusammenzuführen. Unser Verständnis von internationaler Solidarität ist mit dem politischen Ziel der befreiten internationalen Gesellschaft verknüpft. Überall auf der Welt organisieren sich Menschen, riskieren ihr Leben und bilden eine neue Form politischer Protestkultur. Auch dieser internationalen Linken erklären wir uns zugehörig.
Auf diese Weise ist der Internationalismus nicht bloß theoretisches Lippenbekenntnis sondern gelebte Solidarität und zukunftsgerichtete Mehrheitsbildung. Unsere Solidarität gilt den Sozialist*innen aller Länder – mit ihnen wollen wir eine Mehrheit bilden. Hoch die internationale Solidarität!

Grundwerte der SPD

Freiheit:
Freiheit bedeutet die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben. Jeder Mensch ist zur Freiheit berufen und befähigt. Ob er dieser Berufung entsprechend leben kann, entscheidet sich in der Gesellschaft. Er muss frei sein von entwürdigenden Abhängigkeiten, von Not und von Furcht, und er muss die Chance haben, seine Fähigkeiten zu entfalten und in Gesellschaft und Politik verantwortlich mitzuwirken. Nur wer sich sozial ausreichend gesichert weiß, kann seine Freiheit nutzen. Die Freiheit des Einzelnen endet, wo sie die Freiheit des Anderen verletzt. Wer anderen Unfreiheit zumutet, kann auf Dauer selbst nicht frei sein.

Gerechtigkeit:
Gerechtigkeit gründet in der gleichen Würde jedes Menschen. Sie bedeutet gleiche Freiheit und gleiche Lebenschancen, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Also meint Gerechtigkeit gleiche Teilhabe an Bildung, Arbeit, sozialer Sicherheit, Kultur und Demokratie, gleichen Zugang zu allen öffentlichen Gütern. Wo die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen die Gesellschaft teilt in solche, die über andere verfügen, und solche, über die verfügt wird, verstößt sie gegen die gleiche Freiheit und ist darum ungerecht. Daher erfordert Gerechtigkeit mehr Gleichheit in der Verteilung von Einkommen, Vermögen und Macht. Denn große Ungleichheiten in deren Verteilung gefährden die Gleichheit der Lebenschancen. Deswegen ist die soziale Demokratie notwendig. Gleiche Lebenschancen bedeuten nicht Gleichmacherei. Im Gegenteil: Sie bieten Raum für die Entfaltung individueller Neigungen und Fähigkeiten. Menschen sind und bleiben verschieden. Aber natürliche Ungleichheiten und soziale Herkünfte dürfen nicht zum sozialen Schicksal werden. Lebenswege dürfen nicht von vornherein festgelegt sein. Wir wenden uns gegen jede Form von Privilegien oder Benachteiligungen aufgrund der Herkunft, des Standes, der Hautfarbe, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Religion. Leistung muss anerkannt und respektiert werden. Gerecht ist eine der Leistung angemessene Verteilung von Einkommen und Vermögen. <br> Eigentum verpflichtet: Wer überdurchschnittlich verdient, mehr Vermögen besitzt als andere, muss auch mehr zum Wohl der Gesellschaft beitragen.

Solidarität:

Solidarität bedeutet wechselseitige Verbundenheit, Zusammengehörigkeit und Hilfe. Sie ist die Bereitschaft der Menschen, füreinander einzustehen und sich gegenseitig zu helfen. Sie gilt zwischen Starken und Schwachen, zwischen Generationen, zwischen den Völkern. Solidarität schafft Macht zur Veränderung, das ist die Erfahrung der Arbeiterbewegung. Solidarität ist eine starke Kraft, die unsere Gesellschaft zusammenhält – in spontaner und individueller Hilfsbereitschaft, mit gemeinsamen Regeln und Organisationen, im Sozialstaat als politisch verbürgter und organisierter Solidarität.

Weitere Infos kannst du auch hier nachlesen: https://jusos.de/grundlagenhandbuch/unsere-grundsaetze/